Mittwoch, 9. April 2014

Bürgerforum zur „Grünen Fuge“. Pläne für den Vorplatz der Sachsenhalle erregen die Gemüter

In den Jahren 2014/2015 wird die Stadt Chemnitz das Bauvorhaben "Grüne Fuge“ realisieren. Die Maßnahme, die in der Verantwortung des Grünflächenamtes liegt, dient der Gestaltung und Aufwertung des öffentlichen Raumes. Um die Bewohnerschaft über das Bauvorhaben zu informieren und deren Interessen und Vorstellungen mit zu berücksichtigen, lud der Bürgerverein Chemnitz-Helbersdorf e. V. zusammen mit dem Grünflächenamt am 2. April zu einem Bürgerforum ein. "Diese Veranstaltung bietet die Möglichkeit, die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig bei der Planung der Baumaßnahmen zu beteiligen. Sie können Fragen stellen, ihre Wünsche äußern und mit den Experten Vorschläge diskutieren, um sich bei der Entwicklung ihres Wohnumfeldes einzubringen“, so Jörg Vieweg, Vorsitzender des Bürgervereins Chemnitz-Helbersdorf e. V., zu Beginn des Forums.
Pavillion soll umziehen


Betonwand wird umgestaltet

Der amtierende Leiter des Grünflächenamtes Peter Börner räumte gleich zu Beginn ein, dass die ursprünglichen Pläne für die „Grüne Fuge“, wie sie vor fast zehn Jahren beschlossen worden waren, nicht mehr umsetzbar sind. Als Grund dafür nannte er Sparmaßnahmen seines Amtes. „Chemnitz hat über 500 Hektar an Parkanlagen. Das ist ein extrem sportliches Volumen für das weniger werdende Personal und den Haushalt der Stadt. Deshalb müssen wir Wege finden, wie wertvolles Grün weiter gepflegt und übriges Grün optimal erhalten werden kann.“ Um nachhaltig Pflegekosten zu sparen, müssten Grünanlagen bewusst in urbane Wälder umgewandelt werden. „So soll das auch in der Scheffelschlucht werden“, sagte Börner und erläuterte die Pläne dafür. Aufgrund ihres baulichen Zustandes wurde die Skateranlage bereits demontiert. Der Pavillon soll abgebaut und eventuell an der Hundewiese hinter dem Vita Center wieder aufgebaut werden. Zwischen Scheffel- und Albert-Hähnel-Straße soll ein durchgängiger Weg als Querspange neu gebaut werden. „Damit wollen wir eine Promenade durch das sich entwickelnde Biotop schaffen. Die Ballfangwand aus Beton wird stehenbleiben und soll auf kreative Art Informationen über das urbane Wäldchen vermitteln.“ Gemeinsam mit der Forstbehörde wolle man den Park also in einen Wald umwandeln und schon 2015 könnte hier der erste Chemnitzer Stadtwald entstanden sein. Dieser Vorschlag wurde von den Anwesenden einhellig begrüßt. Allerdings gab es nach der Veranstaltung noch Stimmen, die den Erhalt des Pavillons an der jetzigen Stelle bevorzugen würden, zumal sowieso Sitzgelegenheiten im künftigen Wäldchen wünschenswert wären.


 Weit mehr Widerspruch rief der Plan der Stadtverwaltung hervor, den Vorplatz der Sachsenhalle umzugestalten. Christa Rost, die sich vor Jahren bereits für den Erhalt des Wasserbeckens stark gemacht hatte, forderte, den Sicht- und Lärmschutz für die Anwohner so zu erhalten, wie er ist und das vorhandene Geld für die Reparatur von Gehwegen an der Sachsenhalle und die Verlängerung des Boulevards bis zur Oberschule Am Flughafen einzusetzen. Grit Winkel, Sachgebietsleiterin im Grünflächenamt, erläuterte, dass im Wesentlichen auch der jetzige Zustand erhalten bleiben solle. Lediglich drei Fichten, unter denen nichts mehr wachsen kann, und ein Birke sollen gefällt und durch Laubbäume ersetzt werden. „Der Großgrünbestand im Außenbereich wird mit geringen Eingriffen aufgrund von Wildwuchs erhalten und ergänzt, Jungbäume werden dort nachgepflanzt. Im zweiten Bereich werden die Rhododendren besser zur Ansicht gebracht. Im dritten Bereich wird es eine extensiv zu pflegende Stauden-Mischpflanzung geben und im vierten, inneren Bereich wird das meiste Geld für die Hochbeete und Plattenbeläge aufgewendet“, sagte sie. Aus Sicht von Christa Rost hätte die Reparatur der Wegeverbindungen die höchste Priorität, alles andere sei nicht nötig, meinte die Anwohnerin und ergänzte: „Park und Teich sollen nicht verändert werden. Warum müssen wir immer kämpfen? Warum können wir nicht einfach in Ruhe hier wohnen?“ Die Vertreter der Stadtverwaltung zeigten großes Verständnis für das Bürgeranliegen, warben aber gleichzeitig für ihren stadtplanerischen Blick.
Gestaltungsvorschlag für den Vorplatz
„Die Betreiber der Sachsenhalle wollen eine gewissen Öffnung des Bereiches hin zur Stollberger Straße“, sagte Peter Börner und Eva Rattei vom Stadtplanungsamt betonte die Bedeutung der Sachsenhalle als Einrichtung mit übergeordneter Bedeutung. „Die Sachsenhalle wird seit Jahren saniert. In diesem Jahr ist die Fassade dran. Das dient ihrer Aufwertung und die Besucher sollen verkehrssicher und durch eine ansprechende Anlage geführt werden.“ Große Kritik gab es zum Zustand des Wasserbeckens. Weil ein Bürger im Herbst dort Fische ausgebracht hatte, musste das Wasser abgelassen werden. Die Fische wurden geborgen und dem Tierheim übergeben, berichtete Peter Börner. Mitte Mai solle das derzeit stark verwahrloste Becken gereinigt und wieder befüllt werden. Die Bürger forderten, Maßnahmen einzuleiten, damit das Aussetzen von Fischen künftig unterbunden werden kann.

Die Bauarbeiten an der „Grünen Fuge“ sollen im Herbst dieses Jahres beginnen und im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein.

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